Die Blutegeltherapie

Behandlungsablauf einer Blutegeltherapie bei The Walking Dog

Vorgestellt wurde mir eine 14 Jährige Australian Shepherd Hündin. Bei meiner Erstbefundung und dem passiven Bewegen der Sprunggelenke wurde schnell klar, dass die Hündin starke Arthrose in beiden Sprunggelenken aufiwies. Die Besitzerin erzählte, dass es der Hündin kaum mehr gelänge mit eigener Kraft ins Auto zu springen. Ebenso tat sie sich bei jedem aufstehen schwer und brauchte gelegentlich auch mal zwei Versuche, um letztendlich sicher aufzustehen.

Nachdem ich dem Hund Blockaden gelöst und verspannte Muskelpartien gelockert habe, schlug ich eine Blutegeltherapie vor. Zunächst an dem schmerzhafteren Sprunggelenk, um die stärksten Beschwerden des Hundes zu lösen. Die Blutegeltherapie hat fast keine Kontraindikationen, ist schmerzfrei und der Hund genießt meist die Behandlung.

Es wurden zwei Blutegel am Gelenk angesetzt. Diese fielen nach etwa 60 – 90 Minuten ab. Beim nächsten Termin, bei dem das andere Sprunggelenk therapiert wurde, konnte man deutlich sehen, dass das bereits behandelte Gelenk ein größeres Bewegungsausmaß aufwies als zuvor. Man sollte dem Körper generell mindestens eine Woche Zeit lassen, die Wunde zu schließen. Pro Indikation muss man eine bestimmte Anzahl an Blutegel nutzen, um den besten Therapieerfolg zu gewährleisten. Deshalb sollte man für eine Sitzung auch immer eine Problematik – in diesem Fall Gelenk – behandeln.

Nach etwa einer Woche wurde der Gesundheitsstatus per Telefonat überprüft. Die Besitzerin erzählte voller Begeisterung, dass die Hündin wieder völlig unproblematisch ins Auto spränge, nach dem Schlafen direkt aufstünde, mit anderen Hunden spiele und sichtlich weniger Schmerzen und mehr Freude an der Bewegung hatte. Nach etwa drei Monaten wiederholten wir die Behandlung. Eine Blutegeltherapie kann bei den Indikationsgebieten immer eine sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen, manuellen Behandlung sein. 

Doch wieso hat dieser kleine, schleimige Wurm solch eine große Wirkung?

Der Erfolg der Therapie beruht zum einen aus dem Entzug von Blut (Aderlass, ca. 10ml pro Blutegel) andererseits den Wirkstoffen des Speichels. Dieser beinhaltet über 100 aktive Substanzen von denen 20 eine nachgewiesene Heilsamkeit beinhalten. Wichtige Wirkstoffe sind neben dem Hirudin, Calin, Eglin, Bdellin sowie Destabilase und Apyrase, diverse Faktor-Xa-Hemmer sowie Hyaluronidase.

Was empfindet ein Hund bei einer Blutegeltherapie?

Die Behandlung ist nahezu schmerzfrei, der Hund merkt lediglich ein kurzes Zwicken wenn der Egel sich festbeißt. Danach dösen die meisten Hunde ein und entspannen während der Therapie.

Wirkungsweise:

Durch das Saugen des Blutes und die Abgabe des Speichels kommt es zu folgenden Wirkungen:

  • Schmerzlinderung
  • Förderung von Entgiftung und Entschlackung (und somit Unterstützung des Heilungsprozesses)
  • lokale Auflockerung des Gewebes (z. B. Muskelverspannungen)
  • entkrampfende Wirkung
  • entzündungshemmende Wirkung
  • antibiotische Wirkung
  • blutverdünnende Wirkung und verbesserte Durchblutung
  • Hemmung der Blutgerinnung
  • löst Stauungen in Venen, Lymphgefäßen und anderen Geweben
  • Vorbeugung der Bildung von Blutgerinnseln oder Auflösung bereits bestehender Gerinnsel

Indikationen für eine Blutegeltherapie

  • Gelenkentzündungen
  • Sehnenentzündungen
  • Akute Diskopathie
  • Bluterguss, Quetschung, Prellung
  • Arthrosen (HD, ED)
  • Spondylosis, Cauda equina
  • Patellaluxationen
  • Abszessen, Furunkeln, Phlegmonen
  • Arthritis, Athrose
  • Erkrankungen der Wirbelsäule (Spondylosen, Diskopathien, CaudaEquina)
  • Myogelosen (Muskelverhärtungen)
  • Ekzem
  • Wundheilungsstörungen
  • Hämatome

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